AUGUST / SEPTEMBER: Lese-Spezial!

Die Lese ist für uns seit dem 02.10. offiziell geschafft. Wie alles gelaufen ist und welchen Herausforderungen wir uns stellen mussten, erfahrt Ihr in unserem Spezial-Blog zum Thema Lese.

Der Startschuss für die Ernte 2023 fiel Ende August, im Vergleich zu den letzten Jahren nicht außergewöhnlich. Doch schnell zeigte sich: In diesem Jahr muss es schnell gehen! Die vielen verregneten Tage im Spätsommer setzten der Traubengesundheit ordentlich zu, die Bedingungen für Pilzkrankheiten waren optimal. Noch dazu lassen dicke Regentropfen reife Trauben gerne aufplatzen, was Tür und Tor für Fäulnis und Essigbildung öffnet. Bereits vor dem ersten Lesetag wussten wir also schon, dass die Qualität des 2023er Jahrgangs mit der Sorgfalt und Konsequenz des Pflanzenschutzes stehen und fallen würde. Tim war in dieser Spritzsaison in noch kleineren Abständen unterwegs als sonst, etwa alle sechs Tage. 14 Stunden brauchte er für eine Runde durch alle unsere Weinberge, dabei hat er beispielsweise Backpulver ausgebracht – das trocknet etwaigen Pilzbefall aus!

Die Mühe hat sich gelohnt: Zwar war der Fäulnisdruck sehr hoch und die Lese musste schnell vonstattengehen (die Hauptlese dauerte nur gut drei Wochen), dennoch waren wir sehr zufrieden mit der Qualität und auch mit der Menge der Trauben. So wandten sich auch einige Berufskollegen für den Zukauf von Trauben an uns, teilweise auch aus dem Bereich Worms. Hier wurden die Flächen gleich zweimal von starkem Hagel getroffen, der Ernteausfall war massiv, teilweise bis zu 100 Prozent.

Was sich außerdem positiv auf das Ernteergebnis ausgewirkt hat, war der Einsatz unseres eigenen Traubenvollernters. So waren wir maximal flexibel, was die Arbeitszeiten betraf und zum anderen stimmte die Schlagkraft wenn es schnell gehen musste. Unser neuer, gebrauchter Vollernter ist 12 Jahre alt und war dieses Jahr zum zweiten Mal bei uns im Einsatz. Im Vergleich zu seinem Vorgänger schafft er ein noch besseres Leseergebnis, beispielsweise durch einen eingebauten Entrapper. Ein Entrapper trennt die Stiele oder Rappen von den Trauben und befördert sie gleich wieder hinaus, zurück in den Weinberg. Das ist zum Beispiel bei Rotweinen wichtig, die mitsamt den Traubenschalen und -kernen, also der Maische, vergären und dann erst gepresst werden. Die Stiele würden hier ein bitteres, grünes Aroma einbringen, das oft nicht erwünscht ist. Wenn der Essig- und Fäulnisbefall doch etwas ausgeprägter war, haben wir uns mit der klassischen Handlese beholfen. Hierbei kann jede Trauben einzeln begutachtet und mangelhafte Beeren entfernt werden. Wie jedes Jahr kam die Handlese beispielsweise bei den Chardonnay-Trauben für unseren Sekt zum Einsatz. Allerdings kam es uns hier mehr auf die schonende Verarbeitung der Trauben als auf den Gesundheitsaspekt an, denn: Chardonnay war in diesem Jahrgang ein Traum!

Zuletzt sind wir auch immer froh, wenn die Lese oder der Herbst, wie man bei uns sagt, ohne größere Zwischenfälle über die Bühne geht. Lange Arbeitstage zehren an den Nerven, die Konzentration sinkt bei so viel Stress unwillkürlich – Unfälle sind unter Winzern während dieser Zeit an der Tagesordnung. Auch deswegen haben wir am Wochenende mit einem Erntedankgottesdienst auf unserer Außenstelle dem Draisberghof für die erfolgreiche Ernte gedankt und gemeinsam gefeiert. Zu probieren gibt es die ersten Weine des neuen Jahrgangs Ende des Jahres, dann könnt Ihr euch selbst ein Bild von dessen Qualität machen.

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